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Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor des Atomkraftwerkes in Tschernobyl. Heute, 32 Jahre später, planen Polen, Ungarn, die Slowakei und Tschechien den Bau von Atomkraftwerken – Ungarn zum Beispiel mit russischer Reaktortechnik. Noch einmal 32 Jahre, und es ist 2050: Bis dahin will Deutschland „sogar mindestens 80 Prozent weniger CO2 emittieren. Um das zu schaffen, muss Deutschland von fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Erdgas und Kohle auf erneuerbare Energien umsteigen“, heißt es in einer Mitteilung des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd).

„Energiewende bis 2030,2040 oder 2050?“

Kommt der Klimaschutz wieder von der Ersatzbank aufs Feld? Zu wünschen wäre es.

fragte kürzlich der Journalist Franz Alt auf seiner Website sonnenseite.com. Dort zitiert er auch die neueste Studie der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien IRENA. Der zufolge könne die globale Energiewende bis 2050 erreicht werden, aber nur unter diesen Voraussetzungen: „Wind- und Sonnenenergie müssen sechsmal so schnell ausgebaut werden wie bisher, Häuser müssen dreimal so schnell wie bisher energetisch saniert werden und in Ökostrom muss 30% mehr Geld investiert werden als bisher. Ist dieses Ziel realisierbar?“ fragt Alt und meint: „Aber ja! In Deutschland allerdings nur, wenn sich die Bundesregierung endlich rasch auf ein zeitnahes Datum für den Kohleausstieg einigen kann. Die englische Regierung hat sich dafür das Ziel 2025 gesetzt.“

Sonderausbau von Wind- und Sonnenkraft: kommt er überhaupt?

Was die reale deutsche Klimapolitik betrifft, sieht es nicht gut aus für Fortschritte in Sachen Energiewende. So berichtet FOCUSonline berichtet am 26.04.: „Das Klimaschutz-Ziel für 2020 schafft Deutschland nicht. Um guten Willen zu zeigen, hat die große Koalition einen Sonder-Ausbau von Wind- und Sonnenkraft angekündigt. Aber kommt der überhaupt? Ein Gesetzesvorschlag von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zur Ökostrom-Förderung stößt bei Umweltschützern und Grünen auf heftige Kritik.“

„Nachhaltigkeit ist kein Modethema“

Und wie sieht es mit der Finanzbranche aus in Sachen Nachhaltigkeit? Diesem Thema widmet sich Susanne Bergius im „Handelsblatt Business Briefing Nachhaltiges Investment“ ebenfalls im April (Nr.4, 13.4.2018): „Nachhaltigkeit ist kein Modethema, sondern eine Wertvorstellung. Sie ist genauso wie Gerechtigkeit und Frieden zu gestalten und mit Leben zu füllen.“ Sie kommt zu dem Schluss: „Wer ökosoziale Umstände ignoriert oder missachtet, stellt sich selbst ein Bein. Sowohl weil er finanzrelevanten Risiken nicht adäquat begegnet, als auch weil er durch unreflektierte Investitionen ökologisch wie sozial aktiv zerstörerisch wirkt, ohne Sinn und Verstand.“

PS 1: Der Klimawandel, scheinbar die wichtigste Nebensache der Welt, wird im Juni und Juli für ein paar Wochen von König Fußball abgelöst, der schönsten Nebensache der Welt. Und Deutschland will wieder Weltmeister werden – vielleicht auch im Klimaschutz?

PS 2: Am Samstag, 28. April 2018, machen die Erneuerbaren Energien dem Bundesliga-Fußball ernsthaft Konkurrenz: beim bundesweiten „Tag der Erneuerbaren Energien“.

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