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„Wenn Verbraucher nicht-nachhaltige Produkte kaufen, weil sie billiger sind, dann ist ein Umlenken nicht möglich.“ Das sagte Sven Giegold, Finanzexperte von Bündnis 90/ Die Grünen im Europaparlament. Und er meinte damit nicht Bio-Äpfel oder Kühlschränke, sondern nachhaltige Finanzprodukte. Denn Giegold sprach bei der Auftaktveranstaltung der diesjährigen „Fair Finance Week“ in Frankfurt am Main.*

Das Bewusstsein für nachhaltiges Finanzdenken ist zumindest gewachsen: Einer Studie des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Union Investment zufolge hat fast jeder zweite (49%) deutsche Sparer schon einmal von nachhaltigen Geldanlagen gehört. Und 46 Prozent halten diese Anlageform bereits für attraktiv – zwölf Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren.

Grüne Geldanlage: vom Renditeschreck zum Gewinn für alle

Für drei Viertel der Anleger (77 Prozent) spielt dabei das nachhaltige Handeln gar eine wichtigere Rolle als die Erzielung von schnellen Gewinnen. Aber auch eine gute Rendite müssten sie dabei nicht verzichten: Auch wenn nachhaltige Geldanlagen allgemein noch als Renditeschreck gelten, zeigten zahlreiche Studien das Gegenteil: „Sie bringen im Schnitt mehr Gewinn als klassische Anlageformen“, wie Igor Hirsch in seinem Artikel auf focus.de** feststellt.

Noch eine große Kluft zwischen Bewusstsein und Handeln

Noch ist der Besitz von nachhaltigen Geldanlagen unter deutschen Privatanlegern aber wenig verbreitet. Laut der Forsa-Studie haben gerade einmal 12% der Befragten darin investiert. Am häufigsten begründen sie ihre Zurückhaltung damit, dass sie dafür kein Geld übrig hätten (41%). Ein Drittel gibt an, dass das Angebot an nachhaltigen Geldanlagen unübersichtlich sei. „Dabei würde gut jeder zweite Befragte nachhaltig investieren, wenn er als Kleinanleger wüsste wie“, schreibt Autor Michael Herrmann in seinem Beitrag für asscompact, das Fachmagazin für Risiko- und Kapitalmanagement. ***

Bis Nachhaltigkeit zum gleichberechtigten, selbstverständlichen Faktor an der Börse, bei den Banken und im Portfolio der Anleger wird, ist es wohl noch ein weiter Weg. So ermutigte Sven Giegold die Pioniere des nachhaltigen Banking, die auch die „Fair Finance Week“ begründet haben, weiter „Stachel im Fleisch“ der Finanzindustrie zu sein.

 

Zitierte Quellen:

* Artikel/Bericht auf fr.de, 07.11.2018: Fair Finance Week – Geldanlagen sind wie Kühlschränke, Autorin: Brigitte Scholtes

**Artikel in focus.de, 7.11.2018: Mehr als eine Modeerscheinung Von wegen Öko-Nieten: Mit grünen Geldanlagen lässt sich richtig Rendite machen, von Igor Hirsch

***Artikel in asscompact.de, 7.11.2018: Nachhaltige Geldanlagen werden bei deutschen Sparern immer beliebter, Autor: Michael Herrmann (mh)

 

Literaturtipps zum Thema:

Giegold / Philipp / Schick: Finanzwende, den nächsten Crash verhindern, Verlag Klaus Wagenbach (Berlin) 2016

Report „Nachhaltig Geld anlegen – aber wie?“ (Bonn, 2018) Wer sich für nachhaltige Geldanlagen interessiert und noch mehr Informationen darüber benötigt, kann jetzt den kostenlosen Report „Wo der Euro den Boden berührt. Nachhaltig Geld anlegen – aber wie?“ anfordern unter www.nachhaltig-anlegen.de.

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