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Ob Kirchenmitglieder, Versicherte oder Bankkunden: Sie alle wollen gerne wissen, wo diese Unternehmen und Institutionen die Mitgliedsbeiträge und Kundengelder investieren. Denn schließlich macht es  einen Unterschied, ob damit Atomkraftwerke und Waffenhandel finanziert werden oder Solarkraftwerke und Bildungseinrichtungen. Hier gibt es erfreulicherweise seit Jahren einen positiven Trend, denn „nachhaltige Kapitalanlagen stehen bei Großanlegern hierzulande hoch im Kurs“, wie die Ergebnisse einer Investorenbefragung der Fondsgesellschaft Union Investment (1) zeigen.

Der Umfrage zufolge berücksichtigen 72 Prozent der Investoren bei ihren Anlageentscheidungen Nachhaltigkeitskriterien (Vorjahr: 65 Prozent). Das sei der höchste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2009. Insbesondere Kapitalverwaltungsgesellschaften (92 Prozent) sowie kirchliche Anleger und Stiftungen (86 Prozent) investierten nachhaltig. Niedriger falle der Anteil dagegen mit 58 Prozent bei Großunternehmen und mit 51 Prozent bei Kreditinstituten aus. Ihnen allen steht ein wachsendes Angebot nachhaltiger Geldanlagen zur Verfügung: So waren Ende 2018 rund 219 Milliarden Euro nachhaltig angelegt, 28 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ermittelt hat.

Nachhaltigkeit wird zum Ratingkriterium für Versicherungen

„Soziale, Umwelt- und Governance-Fragen spielen bei der Bewertung der Finanzstärke von Versicherungsunternehmen eine immer größere Rolle“, zitiert der versicherungsmonitor (2) die Ratingagentur Moody’s. Unternehmen, die von Moody’s eine ordentliche Bewertung erhalten wollten, müssten nicht nur profitabel arbeiten, sondern „auch nachweislich nachhaltig investieren, ihre Kunden gut behandeln und ein stabiles Management besitzen.“

Eine besondere Verpflichtung zum nachhaltigen Investieren sehen vor allem Stiftungen. Die Kapitalanlage, aus deren Zinsen eine Stiftung ihr Vermögen vermehrt, soll ökologische und soziale Projekte und Unternehmen fördern und sich möglichst im Einklang befinden mit ihrem Stiftungszweck. Das Stichwort dazu heißt Impact Investing. Nach einer Definition des Global Impact Investing Network (GIIN) handelt es sich dabei „um Investitionen in Unternehmen, Organisationen und Fonds mit der expliziten Absicht, neben einer finanziellen Rendite auch eine soziale und/oder ökologische Wirkung zu erzielen.“ So gibt etwa der Bundesverband Deutscher Stiftungen seit 2016 einen „Stiftungs-Ratgeber Impact Investing“ (3) heraus.

Beim nachhaltigen Investieren ist guter Rat gefragt

So gibt etwa der Bundesverband Deutscher Stiftungen einen „Stiftungs-Ratgeber Impact Investing“ (3) heraus, und das Forum Nachhaltige Geldanlagen einen Leitfaden „Nachhaltige Kapitalanlagen für institutionelle Investoren“ (4). Immerhin befanden sich in deren Hand 93 Prozent aller nachhaltigen Kapitalanlagen. Da sei bei den Privatanlegern also „noch viel Luft nach oben“, meint Igor Hirsch auf focus.de (5). Er bezog sich dabei auf eine Umfrage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die zeige nämlich – trotz Klimadebatte – ein überraschendes Ergebnis: Rund 60 Prozent der Befragten kennen den Begriff „nachhaltige Geldanlagen“ nicht. Dabei stehen ihnen durchaus seriöse Informationsquellen zur Verfügung: vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) über das Magazin für nachhaltige Geldanlagen ecoreporter.de bis hin zur Verbraucherzentrale Bremen mit einer eigenen Seite zur nachhaltigen Geldanlage. Einen kostenlosen Report „Wo der Euro den Boden berührt. Nachhaltig Geld anlegen – aber wie?“ können Interessenten anfordern unter: www.nachhaltig-anlegen.de.

 

Quellen:

(1) Pressemitteilung der Union Investment vom 26.06.2019: Zahl nachhaltig anlegender Investoren erreicht Rekordstand

(2) versicherungsmonitor.de, 02.07.2019, Die Kriterien bei Ratings verschieben sich, von Anne-Christin Gröger

(3) Bundesverband Deutscher Stiftungen (2016): Stiftungs-Ratgeber Impact Investing (19,80 €, Mitglieder 16,80 €), und kostenlos zum Download: Mission Investing im deutschen Stiftungssektor – Impulse für wirkungsvolles Stiftungsvermögen (2012).

(4) Forum Nachhaltige Geldanlagen (2017): Nachhaltige Kapitalanlagen für institutionelle Investoren – Eine Einstiegshilfe, Download

(5) focus.de, 3.7.2019, Viele Bürger kennen Geldanlagen nicht, die Umwelt und Klima helfen, von Igor Hirsch

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