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Grüne Geldanlagen sind zwar inzwischen im Mainstream angekommen. Doch viele Anleger sind immer noch unsicher und fühlen sich nicht ausreichend informiert, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Wie ethisch sind grüne Fonds wirklich? Wo kann ich ein nachhaltiges Konto eröffnen? Welcher Versicherer bietet mir eine grüne Altersvorsorge? Diese und andere Fragen erfordern Eigeninitiative und Zeit für Recherche. Aber die Arbeit an der eigenen „ökofinanziellen Bilanz“ (1) lohnt sich. Warum, das erklären aktuelle Artikel und Beiträge von Fachautoren.

Eine ganzheitliche Ökobilanz, die auch Finanzen und Vermögensanlagen mit einbezieht, sieht auch Reinhard Biesel als unerlässlich an. Im von ihm herausgegebenen Magazin gruenvoll.de (2) fragt er: „Wie grün sind meine Investments?“ Dabei stellt er zunächst ernüchtert fest, dass es für die Begriffe „grün“, „nachhaltig“, „sozial“ oder „ethisch“ weder eine einheitliche noch eine geschützte Definition dafür gibt, was sie im Finanzsektor bedeuten.

„Wohin fließt das Geld, das ich anlege?“

Wer sich wie der Autor Moritz Schröder-Therre als „Finanzdetektiv“ (1) betätigt und auf die Suche nach der passenden grünen Geldanlage macht, muss sich gründlich informieren. Das betont auch Max Deml, Gründer des Öko-Invest-Verlags und seit 30 Jahren in Sachen nachhaltiges Investment unterwegs: „Als Kund*in sollte man seinen Berater, seine Beraterin fragen: ‚Wo fließt das Geld genau hin, das ich anlege? Wie ist mein Geld im Kreditportfolio meiner Bank tatsächlich verteilt? Womit erzielt meine Lebensversicherung die Erträge?‘“ (3)

Grüne Geldanlagen haben keinen Rendite-Nachteil

Gerade bei Fonds habe er zuerst schlechte Erfahrungen gemacht, berichtet Schröder-Therre: „Bis dahin hatte ich nie geglaubt, welchen Mist manch ein Fondsmanager in seine Produkte packt – die er mir hinterher als ‚grün‘ verkauft.“ Reinhard Biesel bestätigt dies: „Bei großen Investmentfonds hat man als Privatanleger nicht die Möglichkeit, Details zu einzelnen Unternehmen zu erfahren, geschweige denn die Garantie, dass das eingesetzte Kapital in eine bestimmtes Projekt fließt. Ganz im Gegensatz zu gezielten Investitionen in Projekte auf Crowdinvesting-Plattformen.“ Diese brächten eine höhere Rendite, enthielten aber auch das Risiko eines Totalverlusts. „Durch eine Streuung des Investments über mehrere Projekte lässt sich dieses Risiko jedoch ein stückweit reduzieren“, so Biesel.

Dass grüne gegenüber konventionellen Geldanlagen einen Rendite-Nachteil hätten, sei erwiesenermaßen nicht der Fall, so Deml. Er bringt sogar ein Gegenbeispiel: „Während die Aktien der Deutschen Bank AG in den letzten 15 Jahren von über 50 auf unter 8 Euro gesunken sind, stieg der Kurs der Umweltbank AG von 1,40 Euro auf rund 10 Euro. Das heißt, statt über 80 Prozent Verlust mehr als 600 Prozent Gewinn!“

„Geld nicht nur für sich, sondern auch für andere und den Planeten arbeiten lassen“

Lohnende Zukunftsinvestition mit Wirkung: Solaranlagen. (Foto: 7x7energie GmbH)

Ob Aktien oder Fonds: Bei der Beurteilung aller grünen Geldanlagen gibt es einerseits negative (Ausschluss-)Kriterien, „das heißt, man vermeidet Anlagen, bei denen zum Beispiel Rüstungsgeschäfte oder Kinderarbeit im Spiel sind. Und dann gibt es ‚Positivkriterien‘, wenn man etwa bestimmte, nachhaltig orientierte Branchen wie erneuerbare Energien (Solar-, Wasser- und Windkraftanlagen) mitfinanzieren will“, erklärt Max Deml. Gerade letzteres sieht Biesel als starkes Handlungsmotiv: „Solange die Politik zögerlich ist, können Bürger einen Impuls setzen und die Energie- und Finanzwende persönlich vorantreiben. Und damit ihr Geld nicht nur für sich, sondern auch für andere und den Planeten arbeiten lassen.“

Zitierte Quellen:

(1) Moritz Schröder-Therre: Wie ich als Finanz-Öko scheiterte und glücklich blieb, in: Broschüre „Was kann eigentlich mein Geld?“ Hg.: urgewald e.V., Seite 44-46, kostenloser Download unter: https://urgewald.org/shop/finance-future

(2) Klimaschutz: So erzielst du den größten Impact mit deinem Geld, in: gruenvoll.de, Magazin Ausgabe Herbst 2019, S. 23-25,

(3) Grüne Geldanlagen: Wie sein Geld ethisch korrekt anlegen? Interview von Isolde Hilt mit Max Deml, in: goodnews-for-you.de

Weitere Infos über nachhaltige Geldanlagen bietet auch der Report „Wo der Euro den Boden berührt, nachhaltig Geld anlegen – aber wie?“, den Sie kostenlos anfordern können unter www.nachhaltig-anlegen.de.

Autor dieser Blogmeldung: Bodo Woltiri

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